Besuch im Städel-Museum
Eine Begegnung mit dem Neuen Jahr 2019 war ein Besuch der Stadt Frankfurt am Main.
Bisher kannte ich Frankfurt am Main nur über den Flughafen.
Vom Bahnhof aus nahm ich den direkten Weg über die Kaiserstraße und dann rechts über die Fussgängerbrücke zum Städel-Museum. Auf der Brücke, dem Holbeinsteg, verharrte ich einen Moment um das Stadtbild, die sogenannte Skyline auf mich wirken zu lassen. Gegenüber am anderen Ufer kündigte mir dagegen ein Riesentransparent Vasarely mit einer Sonderausstellung im Städel-Museum an.
Mit ITTEN und VASARELY wurden wir 1980 in der Fachschule für angewandte Kunst in Heiligendamm konfrontiert. Durch den Dozenten Ludwig Bonitz wurden wir nach diesen Kriterien des Bauhauses im Grundlagenstudium ausgebildet und setzten uns sowohl theoretisch als auch gestalterisch mit den “Fünf Formkategorien” auseinander.
Nach beinahe 40 Jahren konnte ich nun die Originale Vasarelys betrachten.
„Vasarely glaubte an die gesellschaftsverändernde Funktion von Kunst, an den Künstler als Träger des Fortschritts. Sein ästhetisches Programm hatte zum Ziel, die Kunst den Alltag zu integrieren und sie zu einem Bestandteil des Lebens zu machen, der allen zugänglich ist. Er war überzeugt davon, dass es möglich sei, die Menschen zum „Einklang mit Kunst und Welt“ zu führen, indem er unmittelbar an ihre Empfindungsfähigkeit rühre. Folgerichtig setzte er fast ausschließlich auf die optische Wirkung, die spontane Erlebbarkeit eines Kunstwerkes beim Betrachter. Er entwickelte eine Bildsprache, deren Verständlichkeit allein auf den psychologischen Voraussetzungen des Sehens beruht, unabhängig von Herkunft und kultureller Vorbildung des Betrachters.“ Zitat aus „Vasarely“, Magdalena Holzhey, Taschen GmbH 2018
Einerseits:
Noch gedanklich auf der Brücke über dem Main stehend sehe ich einerseits die Seite der Scyline, die die Welt des Finanzmonopols der Banken demonstrierend darstellt, deren Fassaden entsprechend der Moderne optisch gestaltet sind und mich an die einstigen Gestaltungsexperimente meines Grundlagenstudiums erinnern.
Anderseits:
Die gegenüberliegende Mainseite weist auf Vasarely mit seiner Welt des geistigen und künstlerischen Anliegens, den „Einklang mit Kunst und Welt“ hin.
Das macht nachdenklich.
Der Besuch des Städel-Museums hat sich sehr gelohnt.
Kontraste am Main
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